Wenn Pflege krank macht: Warum Burnout in der Pflege kein Einzelfall mehr ist

Wenn Pflege krank macht: Warum Burnout in der Pflege kein Einzelfall mehr ist

Wenn Pflege krank macht: Warum Burnout in der Pflege kein Einzelfall mehr ist

„Ich liebe meinen Beruf, aber manchmal geht er über meine Grenzen.“
So oder so ähnlich beschreiben viele Pflegekräfte ihren Alltag. Wer in der Pflege arbeitet, gibt viel, oft zu viel. Zwischen Personalmangel, Doppelschichten und emotional fordernden Situationen bleibt eines oft auf der Strecke: die eigene Gesundheit.

Doch wann wird Überlastung zu Burnout? Und wie können Einrichtungen und Pflegende selbst vorbeugen, bevor die Kraft versiegt?

Burnout in der Pflege - Ein Zustand mit System

Burnout ist kein Modewort. In der Pflege ist es eine stille Epidemie.

Besonders kritisch: Pflegekräfte mit Burnout lassen häufiger notwendige Pflegetätigkeiten aus - nicht aus Nachlässigkeit, sondern aus Erschöpfung. Und das betrifft auch ganz essentielle Dinge: z. B. Zeit zum Zuhören, zum Trösten oder für eine gute Übergabe.


Die Ursachen liegen nicht bei Einzelnen, sondern im System

In den Daten zeigen sich Muster:

  • Zu wenig Personal → zu viel Verantwortung pro Kopf.

  • Hoher Dokumentationsdruck → weniger echte Pflegezeit.

  • Emotionale Dauerbelastung → z. B. bei Sterbebegleitung oder dementiellen Krisensituationen.

  • Wenig Anerkennung → sowohl monetär als auch menschlich.

Hinzu kommt: Wer pflegt, hat oft selbst keine Zeit, sich um seine eigene Gesundheit zu kümmern.


„Sense of Coherence“ – Wenn innere Stärke schützt

Eine interessante Erkenntnis aus Spanien während der Pandemie: Pflegekräfte mit einem ausgeprägten „Sense of Coherence“ ,also einem inneren Gefühl von Sinn, Verständnis und Steuerbarkeit, erlebten weniger Burnout-Symptome. Das zeigt: Nicht nur die Umstände zählen, sondern auch, wie man sie innerlich verarbeiten kann.

Aber: Diese Resilienz entsteht nicht im luftleeren Raum. Sie braucht eine unterstützende Umgebung.


Was Einrichtungen konkret tun können

Einige Pflegeheime zeigen bereits, wie es anders geht:

  • Green Care Farms in den Niederlanden integrieren Tiere, Gartenarbeit und Alltagstätigkeiten - und erzielen damit deutlich höhere Mitarbeiterzufriedenheit.

  • Gute Arbeitsumfelder reduzieren Burnout laut Studien um bis zu 87 %!

  • Zugang zu Supervision & kollegialer Beratung wirkt entlastend.

  • Flexible Arbeitszeitmodelle & Wertschätzungskultur erhöhen die Resilienz.


Was Pflegende selbst tun können *realistisch gedacht*

Natürlich liegt die Lösung nicht nur bei den Betreibern. Auch Pflegekräfte können aktiv auf sich achten. Im Rahmen des Möglichen:

  • Mikropausen bewusst nutzen - 3 Minuten bewusst atmen oder den Gang ins Lager als „Break“ sehen.

  • Austausch im Team suchen - reden hilft mehr als schweigen.

  • Nein sagen lernen - auch wenn es schwerfällt.

Und manchmal: Hilfe annehmen. Burnout ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Alarmsignal.

Fazit: Es geht nicht um Wellness, sondern ums Überleben im Beruf

Pflege ist Herzenssache. Aber auch Herz braucht Energie.

Wenn Pflegekräfte nicht mehr können, leidet nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch die der Bewohner.

Deshalb: Lasst uns Burnout nicht länger tabuisieren.

Sondern als das sehen, was es ist: ein Signal für Veränderung. In den Strukturen. In der Haltung. Und in der Fürsorge, auch füreinander.

​​Quellen:

MagnetJobs Pflege-Magazin

Wissen, Einblicke und Impulse rund um Pflege und Arbeitswelt. Das Magazin für Fachkräfte und Entscheider:innen von MagnetJobs.

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